Hi !
Ich bin zur Zeit dabei, 2 unterschiedliche Familienräte zu koordinieren. Es geht um wichtige, aber nicht so eilige Entscheidungen, die im FR getroffen werden sollen... Bisher haben wir telefoniert und gemailt. Dann haben alle, auch schon das soziale Netz, Papierpost von mir bekommen, in der FR erklärt wird und die Sorge des Jugendamtes benannt ist. Da wir uns zur Zeit aber noch nicht persönlich treffen können (und es hier nicht super-eilig ist), schickte ich dann allen geplante TeilnehmerInnen je 2 Blätter jeweils zum Ausfüllen zu. Blatt 1: "Welche Sorgen haben Sie ? Für was soll im FR gemeinsam eine Lösung gefunden werden ?" und Blatt 2 : "Was läuft gut bei N.N. ? Was läuft gut in der ganzen Familie von N.N. ?"
Ich war dann eine Woche im homeoffice und bin jetzt gespannt, wie der Rücklauf dazu aussieht ! Ich werde dann die Sorgen und die Ressourcen zusammenschreiben und wiederum an alle TN verschicken.
Das heißt, ich konnte so bisher informieren, die Sorge des Jugendamtes benennen und nun bald zusätzlich die Sorgen allen zur Verfügung stellen, die jede/ r TN aus seiner eigenen Perspektive hat. Genauso mit den Ressourcen. Somit ist schon mal Transparenz und Problembewusstsein greschaffen und Herz und Hirn der Familie + Netzwerk können anfangen zu arbeiten.
Darüber hinaus muss ich auch, wie alle, auf M & M vertrauen (Medizin und Merkel) - und hoffe, dass diese 2 FR Mitte Mai mit körperlicher analoger Beteiligung aller stattfinden können. Das geht hier, weil Familie und Umfeld gut mit Sprache und Schrift umgehen können.
Für viele andere Familien, mit denen ich sonst FR mache, käme das so nicht in Frage. Blöder Virus!
Zu Deiner Frage wegen Unterstützungsperson: schwierig, wenn diese Person nicht wenigstens in echt beim jungen Menschen sitzt. So skype oder zoom usw. ersetzt einfach nicht das persönliche Gespräch ! Ganz viele Aspekte der großen Runde im FR gehen dadurch verloren! Ich beobachte sonst immer den Effekt, dass das tatsächliche sich-Treffen im FR ein Teil des Effekts schon darstellt ! Natürlich sind viele und gute Vorgespräche wichtig - sowas geht ja irgendwie einzeln. Aber ein FR wird digital nicht das erreichen, was er analog kann! Das ist (leider) meine Überzeugung.
Aber es werden bessere Zeiten kommen.
Mal ein anderer Aspekt zu Corona und FR: kann es sein, dass die jetzige Situation für problematische Familiensituationen nicht nur ein Risiko ist - sondern auch eine Chance ? Die Familie ist auf sich zurückgeworfen und erlebt, dass sie diese besondere Lage gut meistert - Selbstwirkung - denn sowas gibt es ja auch. Hält vielleicht sowas wie ein Corona-Frieden Einzug in manche Haushalte ?
Ich denke, analoge, also zwischenmenschliche, Begegnungen, werden nach Corona eine viel größere Wetrtschätzung bekommen !
Nachbarschaftshilfe z:B. erlebt gerade einen "Boom": alle bieten ihre Hilfe an! Lasst uns das "hinterher" im Zusammenhang mit FR auch benennen: Menschen helfen gerne, wenn sie wissen, wie - mein Credo bzgl. FR. (Und im FR stellt sich ja heraus, wer wofür wann und wo Hilfe möchte/braucht oder nicht und wer sie gibt.)
Ach ja, jertzt ist es so lang geworden... Uffa !
Grüße an alle ! Myriam